Unterirdische Raumplanung

  Unterirdische Raumplanung Urheberrecht: © IFM

Über- und untertägige Bergbauvorhaben sind stets raumbedeutsame Maßnahmen, die sich mit anderweitigen über- und untertägigen Nutzungsformen beispielsweise Trinkwassergewinnung, Tunnelbau, tiefgegründete Bauvorhaben überlappen. Bergbauliche Nutzungsformen sind neben der Rohstoffgewinnung auch die Verwendung untertägiger Hohlräume zu Zwecken der Verbringung/Verwahrung von Abfällen, wie beispielsweise Reststoffen der chemischen Industrie oder abgebrannte Brennelemente aus der Kernenergienutzung sowie zur Speicherung von Erdöl und Erdgas.

Der konstruktive Umgang zwischen den verschiedenen Nutzungsformen der Tagesoberfläche und des Untergrundes erfordert, aufgrund der Komplexität der damit verbundenen Fragestellungen und möglichen Beeinflussungen, eine ganzheitliche Herangehensweise bei der Bewältigung des planmäßigen Miteinanders. Für den gesamtheitlichen Planungseinsatz wird der Begriff der unterirdischen Raumplanung eingeführt.

Sämtliche Daten der Rohstoffgewinnung mit Raumbezug werden in den Markscheidereien der Bergbauunternehmen und der Bergbehörden gebündelt. Damit ist die Berufsgruppe der Markscheider für die Bewältigung dieser anspruchsvollen Aufgaben prädestiniert.
Die Nutzung des Untergrundes gewinnt einen immer größer werdenden Stellenwert und steht gegenwärtig und auch in Zukunft im Interesse des Gemeinwohls und im Interesse künftiger Generationen.

Die unterirdische Raumplanung erfordert Fachwissen im Hinblick auf Geomonitoring, Georisiken, Geomodellierung, Geodatenmanagement und bergschadensrechtliche Aspekte:

  • Vorausberechnung und Monitoring rohstoffbezogener Gebirgs- und Bodenbewegungen
  • Vermessungstechnischen Erfassung von Lagerstätten
  • Überwachungs- und Beweissicherungsmessungen
  • Analyse und Prognose von Einwirkungen des Bergbaus
  • Erfassung unter- und übertägiger Bodenbewegungen
  • Vermeidung von Georisiken durch optimierte Abbauplanung
  • statische und kinematische 3D Modellierung des Untergrundes
  • Unterstützung einer nachhaltigen Abbauplanung zur Optimierung der Lagerstätten- und Vorratsnutzung
  • Erkundung und Bewertung des Untergrundes sowie Vorratsermittlung von Lagerstätten
  • Sammlung, Verarbeitung, Speicherung und Auswertung der raumbezogenen Informationen
  • Veranschaulichung der gewonnenen Daten anhand kartographischer Darstellungen, welche zur Orientierung, Navigation, Information, Dokumentation und Planung genutzt werden können,
  • Bearbeitung genehmigungsrechtlichen Verfahren und Fragestellungen,
  • Optimierung bisheriger gesetzlicher Regelungen zur Nutzung des unterirdischen Raumes,
  • Moderation bei Interessenskonflikten in Bezug auf die Nutzung des unterirdischen Raumes.
  • Simulationen der Nutzung unterirdischer Räume
  • Unterirdische Infrastrukturplanung
  • Endlagerkonzepte
  • Genehmigungsrechtliche Aspekte bei der unterirdischen Raumplanung

Die untertägige Raumplanung umfasst die markscheiderischen Kernkompetenzen:

  • Bergschadenkunde
  • Geodatenmanagement und Kartographie
  • Markscheiderische und geotechnische Vermessung
  • Lagerstättenbearbeitung
  • Genehmigungsverfahren.